Beobachtungen

Was kann, will und soll Hamburg?

Hamburg ist eine außerordentlich wohlhabende und schöne Stadt. Wofür aber steht Hamburg? Sind wir auf die Zukunft, auf den Wandel, gut vorbereitet? Was will die Stadt und was kann sie? Sich darüber bewusst zu werden, kann helfen, die vor uns liegenden Herausforderungen und Veränderungen besser zu bewältigen. Durch die folgenden sieben Beobachtungen wollen wir den Diskurs anstoßen, zum Nachdenken und Weiterdenken anregen, aber auch Widerspruch provozieren und dazu einladen, eigene Beobachtungen einzubringen.

Alle Hamburgerinnen und Hamburger sind eingeladen, sich an dem Diskurs zu beteiligen. Schicken Sie uns eine E-Mail, beteiligen Sie sich im Anschluss an die Spaziergänge an unseren Umfragen oder nehmen Sie aktiv an den vorbereitenden Workshops und am Hamburg Konvent teil.

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1. Wir brauchen eine Kultur des Miteinander.

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass Hamburg in schwierigen Zeiten zusammensteht. Nach unserer Beobachtung hat die Krise aber auch Schwächen und Versäumnisse offengelegt und uns vor Augen geführt, wie viele Menschen in der Not plötzlich die Hilfe von Nachbarn, Freunden und Kollegen brauchen. Es war viel von Solidarität die Rede: Solidarität der Jüngeren mit den Älteren. Hier wurde oft die Verbindung zur Klima-Krise gezogen: Nun müssten die Älteren sich auch mit den Zukunftsinteressen der Jüngeren solidarisch zeigen. Was müssen wir tun, um auch in Zeiten sich polarisierender Gesellschaften auf eine Kultur des Miteinander, auf die Solidarität zwischen den Generationen und die Resilienz unserer Strukturen vertrauen zu können?

2. Es herrscht eine gefährliche Vermögensillusion.

Viele tradierte Geschäftsmodelle geraten gerade unter Druck – vom Hafen bis zum Einzelhandel. Gerade Hamburg ist davon stark betroffen. Wir beobachten, dass der Wandel in seiner Disruption vielfach noch unterschätzt wird und der Mut für größere Weichenstellungen fehlt. Eine echte Transformationsstrategie fehlt. Wir müssen uns daher darüber unterhalten, was jetzt zu tun ist, um eine innovative Wirtschaft mit zukunftssicheren, guten Arbeitsplätzen in Hamburg zu erhalten. Denn ohne eine starke Wirtschaft wird die Stadt ihre Lebensqualität, ihre soziale und kulturelle Infrastruktur nicht erhalten können.

3. Der Anspruch auf Weltklasse fehlt.

Hamburg ist keine „schlafende Schöne“ mehr, wie einst Helmut Schmidt über die Stadt sagte. Hamburg hat sich in vielen Bereichen gut entwickelt. Wir beobachten jedoch, dass Hamburg dazu neigt, mit sich zufrieden zu sein. Gerade jetzt aber wäre es wichtig, ambitioniert zu sein – in der Kultur, in der Wissenschaft und bei Innovationen. Was können wir tun, um die Lust auf Exzellenz und den Mut zum Wandel zu wecken?

4. Wir sind international nicht attraktiv genug.

Hamburg bezeichnet sich gerne als „Tor zur Welt“. Nicht nur die Mutter von Karl Lagerfeld pflegte, wie er gerne erzählte, dann zu sagen, dass Hamburg eben nur das Tor, aber nicht die Welt sei. Wir teilen diese Beobachtung auch heute noch. Die Stadt ist nicht so international, wie sie selbst von sich behauptet. Internationale Talente und Verbindungen sind heute jedoch der Schlüssel für Ideen und Innovation, sie bleiben aber der Stadt noch zu oft fern. Wir fragen, was Hamburg tun muss, um als Standort international bedeutender und attraktiver für Talente zu werden.

5. Wissenskulturen müssen gestärkt werden

Das Thema Wissenschaft steht mittlerweile weit oben auf der Agenda Hamburgs. Das ist gut und richtig, denn Standorte definieren sich immer stärker über Wissenschaft und Forschung. Und doch ist unsere Beobachtung, dass es an wissenschaftsaffinen und wissenskulturellen Mentalitäten und Milieus in der Stadt noch fehlt. Schon Arthur Schopenhauer beklagte, dass in der Stadt der Kaufleute die Wissenschaft und die Kultur nicht zu Hause seien, so dass er selbst der Stadt den Rücken kehrte. Was müssen wir also tun, um eine Hamburger Wissensgesellschaft und ein offenes Ökosystem für Innovationen zu entwickeln?

6. Urbane Ressourcen müssen nachhaltiger genutzt werden.

Eine Stadt wie Hamburg steckt voller Ressourcen, deren intelligente Nutzung die Lebensqualität enorm erhöhen kann. Mit natürlichen Ressourcen nachhaltig umzugehen und das Wissen und das Engagement von Menschen zu entwickeln, ist für den bevorstehenden Strukturwandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft und einer digitalen Gesellschaft die vielleicht wichtigste Voraussetzung. Gerade technologisch bieten sich in der Mobilität, in der Bildung und im Wohnungsbau neue Möglichkeiten, den Bewohnern der Stadt mehr Zeit, Raum und Chancen zu geben. Nach unserer Beobachtung gibt es hier noch ungenutzte Potenziale und Chancen. Wie können wir in Zukunft unsere urbanen Ressourcen nachhaltiger und kreativer nutzen und den Menschen den Zugang zu ihnen verbessern?

7. Wir müssen dichter am Puls der Zeit sein.

Städte entfalten weltweit eine enorme Faszination, sie sind und waren schon immer Anziehungspunkte für Ideen und Talente, und Orte der Avantgarde und des Wandels. Auch heute erleben wir große Umbrüche und neue technologische Möglichkeiten, die uns herausfordern und inspirieren. Gerade jüngere Menschen wollen am Puls der Zeit sein, mitgestalten und entwickeln. Gleichzeitig geht es darum, die gesamte Stadtgesellschaft an diesen Prozessen teilhaben zu lassen. Wir beobachten, dass Hamburg im Vergleich zu anderen Städten weniger dynamisch und inspiriert ist. Was kann man tun, um Hamburg zu einem Ort zu machen, der dichter am Puls dieser aufregenden Zeiten ist und Menschen anlockt, die hier kreativ und unternehmerisch aktiv sein wollen?

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Alle Hamburgerinnen und Hamburger sind eingeladen, sich an dem Diskurs zu beteiligen. Schicken Sie uns eine E-Mail, beteiligen Sie sich im Anschluss an die Spaziergänge an unseren Umfragen oder nehmen Sie aktiv an den vorbereitenden Workshops und am Hamburg Konvent teil!

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